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Der Dschungel von Budapest

Roman

Erschienen am 23.08.2021
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783887473877
Sprache: Deutsch
Umfang: 144 S.
Format (T/L/B): 1.8 x 22.2 x 14.6 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Budapest in den 90er Jahren, das schon viele Züge des heutigen Ungarn aufweist: Der Privatdetektiv Tamás Livermore soll Frau und Tochter eines bekannten Budapester Anwalts beschützen. Als der bei einem Bombenanschlag ums Leben kommt, gerät Tamás in einen mörderischen Konflikt zwischen lokaler Ölmafia und korruptem Staatsapparat. Tamás Livermore, Ex-Boxer, aufgewachsen in Philadelphia, schlägt sich als Privatdetektiv und Security-Mann in Budapest durch. Auf einem Empfang kommt der halbseidene Anwalt Béla Doi auf ihn zu. Dieser braucht nach Morddrohungen einen Bewacher für seine Frau und seine Tochter. Tamás, wie üblich in Geldnot, nimmt den Auftrag an. Am nächsten Tag begibt Tamás sich in die Villa der Dois in den Bergen von Buda, ein prächtiges Gebäude, das sich ein junger Anwalt normalerweise nicht leisten kann. Béla Doi fährt in die Kanzlei, Tamás begleitet dessen Frau und Tochter ins Gellért-Bad. Dort erfährt er, dass es im Stadtzentrum einen Bombenanschlag gegeben hat. Béla Doi ist dabei ums Leben gekommen. Sein Freund István, Box-Trainer mit besten Kontakten zur Unterwelt, hat erfahren, dass Béla Doi Unmengen von Schwarzgeld ins Ausland geschafft hat. Und nun gebe es Leute, die unbedingt an dieses Geld wollen. Aber woher kommt das Geld? Wer steckt hinter den Anschlägen? Welche Rolle spielt die Polizei, der Kommissar?

Autorenportrait

Jerome P. Schaefer, geb. 1985, aufgewachsen in München, St. Gallen, London und Budapest. Studium in München sowie an der University of Warwick. Er arbeitet als Lektor für den Programmbereich Film in einem Fachbuchverlag. Er lebt in München.

Leseprobe

Tamás' Blick blieb auf dem Bild über dem Artikel hängen. Es zeigte den Ort des Anschlags, das verbrannte Auto, die rauchgeschwärzte Hauswand. Es ähnelte einem Foto aus Afghanistan oder dem Irak, den Irrungen und Wirrungen des Nahen und Mittleren Ostens, und doch wirkte es seltsam vertraut. Die Zeitung war voll mit Artikeln und Kommentaren zum Anschlag. Man war dieses Schema in der Stadt gewohnt: Zuerst hatten die Mafiosi einen Streit untereinander, dann wurden die Territorien markiert. Manche bekamen einen Denkzettel, wie der Autohändler in der Csalogány utca. Andere wurden erschossen, wie ein 25-jähriger Bankangestellter in Ujpest, dem ein Profikiller vor zwei Tagen sieben Kugeln aus einer Kleinkaliberwaffe verpasst hatte. Oder wie die Woche davor ein Drogenhändler aus dem Umfeld der Balaton-Mafia, der auf dem Weg zur Trabrennbahn im Kimecs-Park mit einer M16 aus NATO-Bestand regelrecht durchsiebt worden war. Tamás wusste genauso gut wie jeder andere in Ungarn, dass, seit die Politik die Kontrolle verloren hatte, in Budapest das Gesetz des Dschungels herrschte, ebenso wie in Prag, Bukarest, Moskau, Bratislava - wie im ganzen Osten. Wer überleben wollte, musste sich durchlavieren.'