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Enteignete Zeitung?

Die Geschichte der 'Basler Zeitung' Ein Lehrstück über den Medienwandel

Erschienen am 01.06.2012
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783796528408
Sprache: Deutsch
Umfang: 238 S., 8 s/w Illustr., 1 s/w Zeichng., 9 Illustr.
Format (T/L/B): 1.6 x 19.5 x 12.2 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Wie die «Basler Zeitung» in die Hände politisch motivierter Investoren geraten ist. Die «Basler Zeitung» ist das Produkt einer Fusion. 1977 entstand sie aus der «National-Zeitung» und den «Basler Nachrichten» als erste Forumszeitung der Schweiz. Die Zusammenlegung ging als Zäsur in die Schweizer Pressegeschichte ein und als einschneidendes, bis heute nicht überwundenes Ereignis in die Basler Stadtgeschichte. Doch die Ära der «Basler Zeitung» als Forum und als «Zeitung für alle» neigt sich dem Ende zu. 2010, nach dem Verkauf der Zeitung durch die Verlegerfamilie Hagemann an den Tessiner Financier Tito Tettamanti, geriet die «Basler Zeitung» in den Strudel rechtskonservativer Interessen. Innerhalb von zwei Jahren kam es zu turbulenten Wechseln. Der neue Verleger Martin Wagner musste ebenso weichen wie Moritz Suter, der ihn in dieser Funktion ablöste. Suter offenbarte, was schon längere Zeit als Gerücht die Runde gemacht hatte: Der SVP-Politiker und Milliardär Christoph Blocher hatte Hand auf die «Basler Zeitung» gelegt. Das Buch veranschaulicht, wie die «Basler Zeitung» nicht mehr primär im Dienst der Öffentlichkeit und damit ihrer Leserinnen und Leser steht, sondern im Dienst der politisch motivierten Kapitaleigner. Es ist dies die nächste Zäsur der Schweizer Pressegeschichte, und erneut ereignet sie sich in Basel. Der Journalist Christian Mensch beschreibt in diesem Buch erstmals detailliert und im Überblick das Handeln der Akteure. Dabei zeigt sich eine deutliche Parallele in dem Geschehen rund um die «Weltwoche»: 2002 haben dieselben Kreise vom Basler Medienhaus den Zürcher Jean-Frey-Verlag übernommen und aus der traditionsreichen Wochenzeitung ein rechtsbürgerliches Magazin gemacht. Die Geschichte der «Basler Zeitung», die hier erzählt wird, beginnt allerdings viel früher, bei der «National-Zeitung» und den «Basler Nachrichten». In diesem Zusammenhang wird erkennbar, weshalb Basler Bürgertum und Wirtschaft passiv blieben, als es galt, für die «Basler Zeitung» eine ökonomisch tragfähige Lösung zu finden. Die Geschichte der «Basler Zeitung» ist darüber hinaus ein Fallbeispiel für den Wandel, dem die Medien in den vergangenen dreissig Jahren unterworfen waren. Mit der Zeitungsfusion 1977 nahm die radikale Ökonomisierung der Medien ihren Anfang. Nun haben sich die erfolgreichen Geschäftsmodelle von damals überlebt. Was sich bei der «Basler Zeitung» abspielt, ist deshalb mehr als bloss ein Irrläufer der Medienentwicklung - es kann die Zukunft der Schweizer Presse sein.

Autorenportrait

Christian Mensch, geb. 1964, studierte an der Universität Basel Germanistik und Geschichte. Sein Lizentiat schloss er ab mit der medienwissenschaftlichen Arbeit «Vielfalt im Lokalen - eine Bestandesaufnahme der Basler Medien» (1991). Lange Jahre arbeitete er in Zürich als Redaktor für die «Werbe- Woche», den «Tages-Anzeiger», die «Weltwoche» und «Facts». Er war ebenso tätig als Medienjournalist wie als Wirtschafts-, Polit- und Recherchejournalist. 2004 kehrte er nach Basel zurück und übernahm als Leiter Recherche das neugeschaffene Reporterteam bei der «Basler Zeitung». Im Frühjahr 2011 war er für drei Monate Leiter der Bundeshaus-Redaktion der «Basler Zeitung». Seit September 2011 leitet er die Basler Redaktion des «Sonntag». Kurt Imhof, geb. 1956, ist Professor für Publizistikwissenschaft und Soziologie an der Universität Zürich. Er ist Leiter des Forschungsbereichs Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) und Herausgeber des im Schwabe Verlag erscheinenden Jahrbuchs «Qualität der Medien - Schweiz Suisse Svizzera».