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Die Reformation in Dänemark

Erschienen am 15.09.2008, Auflage: 2/2008
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783579017044
Sprache: Deutsch
Umfang: 200 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 22.5 x 15 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Reformationsgeschichte im Überblick Gesamtdarstellung der Reformation in DänemarkMartin Schwarz Lausten bietet eine zusammenfassende Darstellung der Reformationsgeschichte Dänemarks. Er stellt die religiösen, politischen und sozialen Voraussetzungen der Reformation, den Kampf um ihre offizielle Einführung, die neue Kirchenleitung, den neuen Glauben und die Folgen des Wechsels der Konfession in der dänischen Gesellschaft sowie die Absichten und Beweggründe der handelnden Personen dar. Ausstattung: Mit zahlr. s/w Abb.

Autorenportrait

Martin Schwarz-Lausten, Dr., ist Professor für Kirchengeschichte an der Universität Kopenhagen.

Leseprobe

1. Die Voraussetzungen der Reformation Einleitung Im Herbst 1986 gedachte man der Einführung der Reformation in Dänemark vor 450 Jahren. Dabei hatte man den Inhalt des Rezesses des Herrentages vom 30. Oktober 1536 vor Augen. Wann die Reformation tatsächlich 'eingeführt' wurde, bleibt aber strittig. Zunächst muß man sich klarmachen, was man unter >Reformation< versteht. Denkt man vor allem juristisch, müßte man das Jahr 1527 feiern, als die dänische Kirche eine Neuordnung erfuhr. Ist man aber etwa der Auffassung, das Wesentliche sei die Änderung, die in der politischen Struktur vorgenommen wurde, sollte man sich an das Jahr 1536 halten, als die Bischöfe ihren politischen Einfluß einbüßten und man beschloß, das Land künftig ausschließlich weltlich zu regieren. Man kann aber auch der Meinung sein, das Entscheidende sei die Änderung in der kirchlichen Zugehörigkeit Dänemarks, nämlich daß das Land den Glauben wechselte. Der römische Katholizismus ging zu Ende, und das Luthertum wurde als einzige zulässige Religion eingeführt. In diesem Fall müßte man den Zeitpunkt feiern, als die neue kirchliche Verfassung, die Kirchenordnung - die u.a. vorsah, wie die Kirche von nun an leben und wirken sollte, wie die Pastoren gewählt werden und wie sie predigen sollten - vom König unterzeichnet wurde, nämlich den September 1537. Hinzu kommt, daß die damalige dänische Regierung ihrerseits im August und September 1537 einige Festakte durchführte, um den Glaubenswechsel zu unterstreichen: Außer der Unterzeichnung der Kirchenordnung durch den König fand auf einer großen Reformationskrönung in der Kopenhagener Frauenkirche (Vor Frue) die Krönung und Salbung des Königspaares statt. Ferner wurden die neuen lutherischen Bischöfe ordiniert und die Kopenhagener Universität, nunmehr als lutherische Lehranstalt, wiedereröffnet. Vor diesem Hintergrund wäre es angemessener gewesen, die Reformationsfeierlichkeiten im August/September 1987 abzuhalten. Behauptet man aber schließlich, die lutherische Reformation sei realiter erst eingeführt worden, als sich die Gesinnung des ganzen Volkes von altgläubigen hin zu lutherischen Überzeugungen bewegt habe, dann müßte man den Zeitpunkt für ein Jubiläum noch weit näher an unsere Zeit heranrücken. Die Reformation war nicht ausschließlich ein kirchliches oder religiöses Anliegen; das geht bereits aus der Tatsache hervor, daß der Befehl, das Volk solle den katholischen Glauben aufgeben und lutherisch werden, von der Regierung kam. Aber wie kam es dazu? Die Kirche in Dänemark war Teil der großen, internationalen katholischen Kirche, die mit Rom als Zentrum seit Jahrhunderten die wirtschaftlichen, politischen, religiösen und kulturellen Verhältnisse der europäischen Länder weitgehend beherrschte. Wie konnte es geschehen, daß diese mächtige Kirche in Dänemark so schnell in Trümmer sinken konnte? Wir wollen zunächst den Hintergrund dieser Ereignisse betrachten. Christian II. und die Kirche Wichtige Voraussetzungen finden wir schon in der Regierungszeit Christians II. (1513-1523). Man spricht allgemein vom Beginn einer neuen Epoche in der Geschichte Europas um das Jahr 1500 und meint damit die großen Wandlungen, die sich auf allen Gebieten vollzogen. Die Entdeckung Amerikas, die Reisen nach Indien und in den Fernen Osten führten zu einem veränderten Weltbild, der Handel erlebte eine enorme Blüte, der europäische Bergbau nahm seinen Anfang, und all dies wiederum wirkte sich auf die landwirtschaftliche Produktion aus. Der Handel wurde organisiert, das Wirtschaftssystem des Mittelalters wurde von modernen Geschäftspraktiken abgelöst. Die gesellschaftlichen Schichten verschoben sich, Kirche und Adel waren nicht länger die einzigen das Leben beherrschenden Kräfte. Eine neue einflußreiche Schicht, das Bürgertum, war auf dem Vormarsch als starker Wirtschaftsfaktor, der selbstverständlich auch politischen Einfluß beanspruchte - ein Wunsch, dem die Fürsten oder Könige der einzelnen Länder gern nachkamen, um so die Macht von Ki